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Abteilung für Hochschulkommunikation

Medieninformation Nr. 203-2012

 
MEDIENINFORMATION
Nr. 203 vom 3. Dezember 2012

Viadrina-Inside:
Ausgewählte Publikationen der Wissenschaftler an der Europa-Universität Viadrina aus dem zurückliegenden Halbjahr (Langfassung)

Aleksandrowicz, Dariusz: „Religion as a cognitive system: Patterns of explanation and causality“, in: Dariusz Aleksandrowicz (ed.), Religion, Ethics and Public Education, Peter Lang, Frankfurt am Main et al. 2012, S. 113-130.
1. Religion- and science-backed cognition: on (not) conflating the two; 2. Religion and education in the West and in Black Africa; 3. Does teaching religion enhance the plurality of views?

Amorim, P./Meyr, H./ Almeder, C./Almada-Lobo, B.: Managing perishability in production-distribution planning: a discussion and review. Zeitschrift: Flexible Service and Manufacturing Journal, doi: 10.1007/s10696–011–9122–3.
Bei der Produktion und Distribution von verderblichen Gütern sind die Möglichkeiten der Zwischenlagerung aufgrund der kurzen Lebensdauer sehr begrenzt. Daher ist eine sonst übliche getrennte Planung der Produktion und der Distribution nur bedingt möglich. In dieser Arbeit wird eine umfassende Klassifikation von verderblichen Gütern entwickelt, welche so eine einfachere Bestimmung geeigneter Planungsmethoden je nach Anwendungsfall erlaubt. Anhand der wissenschaftlichen Literatur wird gezeigt, für welche Bereiche der taktischen und operativen Planung schon geeignete Methoden entwickelt wurden. Dabei zeigt sich, dass vor allem in der integrierten Planung von Produktion und Distribution noch große Lücken bestehen. Hier ist die Wissenschaft gefordert, Planungs- und Steuerungsmethoden zu entwickeln, die einen effizienten Materialfluss ermöglichen und gleichzeitig die Verluste durch verdorbene Güter reduzieren.

Barnickel, Christiane/Beichelt, Timm/Wiencke, Fabian: Legitimitätspolitik im Kontext von Europäisierung: Theoretische Kritik und politische Rhetorik, Erschienen in: Geis, Anna/Nullmeier, Frank/Daase, Christopher (Hrsg.): Der Aufstieg der Legitimitätspolitik. Rechtfertigung und Kritik politisch-ökonomischer Ordnungen (Leviathan Sonderheft 27/2012). Baden-Baden: Nomos, 2012, S. 208-224.
Die Autoren fragen in ihrem Beitrag, welche Legitimitätspolitik politische Akteure betreiben, also mit welchen Argumenten sie ihre Politik rechtfertigen. Ausgehend von dem Befund, dass Entgrenzung, Europäisierung und Globalisierung zu einem Wandel der Legitimation und Legitimität politischer Herrschaft führen, identifizieren die Autoren drei neuere theoretische Positionen, die Legitimitätsfragen mit gesellschaftlichen Analysen verbinden. Die legitimationsskeptischen Perspektiven der Theoretiker Rosanvallon, Möllers sowie Crouch und Blühdorn werden nachgezeichnet und sodann daraufhin überprüft, ob sich Entsprechungen in Diskursen europäischer politischer Akteure zur Schulden-, Finanz- und Wirtschaftskrise finden lassen. Der Abgleich zeigt, dass sich Legitimitätstheoretiker und Politiker zwar in ihren Diagnosen ähneln, hinsichtlich der Bewertung der Diagnosen aber fundamental unterscheiden. Beispielsweise befürchtet Möllers, die komplexen institutionellen Verschränkungen in der EU führten zu einer Unübersichtlichkeit und systematischen Unverantwortlichkeit. Den selben Befund werten politische Akteure hingegen als effektivitätssteigernd und damit legitimitätsgenerierend.
 
Benecke, Werner: Katyń – Zur Geschichte eines Verbrechens im europäischen Kontext, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht (Heft 7/8, Juli/August 2012), S. 420-433.
 
Bolle, F./Vogel, C./Liepmann, H. (2012): How much social insurance do you want? An experimental study, Journal of Economic Psychology 33, 1170-1181.
Abstract: Social insurance such as unemployment insurance is in many countries mandatory for the majority of workers. The extent of such insurance is determined by a political process, i.e. ultimately by the workers themselves. If unemployment were purely accidental then all risk averse workers should vote for a party which promises complete coverage of the unemployment risk. In an experimental investigation on the basis of the Solidarity Game (Selten & Ockenfels, 1998) we compare voluntary ex post-solidarity transfers toward unfortunate low income subjects with mandatory solidarity transfers for which the rules are determined ex ante in a voting procedure. Less than a quarter of our subjects vote for complete coverage of their and others’ risks and less than 12 % vote for zero transfers. This result can neither be explained by Expected Utility Theory nor by income based social preferences nor by standard parameterizations of Prospect Theory (Kahneman & Tversky, 1979; Tversky & Kahneman, 1992). The results are compatible with a warm glow approach (Andreoni, 1990) which extends to mandatory transfers.

Elschner, Christina  (2012), Special Tax Regimes and the Choice of Organizational Form: Evidence from the European Tonnage Taxes, Journal of Public Economics 2012, im Erscheinen,
http://dx.doi.org/10.1016/j.jpubeco.2012.10.005.
Unternehmen werden häufig in Abhängigkeit von ihrer Rechtsform unterschiedlich besteuert. Steuern sind daher ein Entscheidungsparameter bei der Rechtsformwahl. Dieser Beitrag zeigt in einem theoretischen Modell, welchen Einfluss Steuervergünstigungen auf die Rechtsformwahl von Unternehmen haben können. In der Tendenz erfahren transparent besteuerte Unternehmen höhere Steueranreize durch Vergünstigungen als dem Trennungsprinzip unterliegende Unternehmen. Der Einfluss wird am Beispiel der Tonnagesteuer, einer bedeutenden Steuervergünstigung für Reedereien, auch empirisch untersucht. Die Ergebnisse sind konsistent mit dem theoretischen Modell. Reedereien in Europa sind dann eher als transparent besteuerte Personengesellschaft organisiert, wenn im betreffenden Land die Steuervergünstigung auch durch Personengesellschaften in Anspruch genommen werden kann.   

Frenkel, Michael / Rülke, Jan-Christoph / Stadtmann, Georg : Bankenrettung, Bankenaufsicht und Bankenunion.
In diesem Beitrag werden zwei Modelle vorgestellt, in denen die Einführung eines lender of the last resort den Geschäftsbankensektor entscheidend beeinflusst. Im ersten Fall ist die Einführung stabilisierend, im zweiten Modell hingegen destabilisierend. Die beiden Modelle eignen sich hervorragend, um die derzeitige Diskussion um eine europäische Bankenrettung und eine europäische Bankenaufsicht modelltheoretisch zu beleuchten.
Zahlenbeispiele illustrieren die Herangehensweise bei der Ableitung der Modellergebnisse.

Günter, B./Hausmann, A. (2012): Kulturmarketing, 2. überarbeitete und erweiterte Auflage.
Eine der wichtigsten Aufgaben von Kulturmanagern ist die adäquate Vermittlung und Vermarktung der Leistungen von Kulturbetrieben. Denn ohne das kontinuierliche Zusammenbringen von Kulturangebot und Kulturnachfrage bleibt die Arbeit von Kulturbetrieben letztlich wirkungslos. Die hiermit verbundenen Aufgaben werden dem Marketing zugeordnet, das in anderen Branchen bereits seit langem erfolgreich eingesetzt wird. Es gilt in seinem heutigen Verständnis als prägendes, umfassendes Prinzip der modernen (marktorientierten) Unternehmensführung, wie sie auch für öffentliche und private Kulturbetriebe zielführend  ist.
Es ist Intention des vorliegenden Buches, in komprimierter Form die zentralen Bausteine des Kulturmarketing darzustellen. Hierzu gehören u.a. Wettbewerbsvorteile und Besucherorientierung, Marketingkonzeptionen und Planungsprozesse, Markt- und Besucherforschung, strategisches und operatives Kulturmarketing, Sponsoring und Fundraising, internes Marketing.
Nach dem Erfolg der ersten Auflage ist das Buch umfangreich überarbeitet und erweitert worden. Insbesondere wurden aktuelle, aus unterschiedlichen Sparten der Kultur stammende Praxisbeispiele eingearbeitet, die die theoretischen Ausführungen anschaulich illustrieren. Darüber hinaus findet mit Social Media nunmehr ein hochaktuelles Thema, das im Marketing von Kulturbetrieben eine immer größere Rolle spielt, umfangreich Berücksichtigung.

Hübinger, Gangolf: Über die Aufgaben des Historikers, Berlin 2012.
Der Essay widmet sich einem Paradox. Je stärker der Markt für Geschichtsbilder aller Art floriert, desto mehr festigt sich der Eindruck von einem Verlust der Geschichte. Angesichts der Beliebigkeit, in der Geschichtserzählungen durch den öffentlichen Raum vagabundieren, ist von einer neuen Geschichtsvergessenheit die Rede. Drei Fragen stehen im Zentrum: Was heißt es, der Gegenwart die Vergangenheit darzustellen? Wie wird aus Jubel und Jammer historische Erkenntnis? Was tun Geschichts-Intellektuelle?

Jańczak, Barbara/Jungbluth, Konstanze/Weydt, Harald (Hrsg.) (2012) Mehrsprachigkeit aus
Deutscher Perspektive. Tübingen: Narr Verlag GmbH + Co. KG, 212 Seiten; ISBN 978-3-8233-6765-9.
Die Beiträ̈ge greifen, ausgehend von soziolinguistischen Fragestellungen, aktuelle Debatten zum Sprachgebrauch in mehrsprachigen Rä̈umen auf. Bezugspunkt ist die deutsche Sprache, eingebettet in den (mittelost)europä̈ischen Kontext der Gegenwart. Mehrsprachigkeit wird dabei auf gesellschaftlicher und auf interaktiver Ebene im konkreten, meist dyadisch geprä̈gten Sprachgebrauch dokumentiert, beschrieben und interpretiert. Dabei schreiten die Beiträge von multilingualen Kontexten zu bilingualen fort. Es werden Studien zur schrittweisen Integration vorgestellt, wie sie sich im allochthonen Sprachgebrauch von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aus Russland, Polen und der Tü̈rkei manifestiert. Darauf folgen Beiträge zur autochthonen Bilingualität in der Schweiz und in Norddeutschland. Drei Achsen strukturieren die Beiträge: Mehrheitlich bilden mündliche, aber auch schriftsprachliche empirisch erhobene Daten den Ausgangspunkt der Forschung. Phaänomene des code-switching, des code-mixing und erste morphosyntaktische Belege für die Emergenz eigenständiger mehrsprachiger Varietäten, die die
von lokal verwurzelten Gruppen geü̈bten cultural practices ausweisen, bilden die Basis vieler Beiträge. Spracherwerbsprozesse in der Familie und in der Schule sind die dritte thematische Achse. Allen Beiträgen gemeinsam ist die Sorge um ein friedliches Miteinander im neu zu erfindenden Europa, das ohne ein beständiges Ringen um Antworten auf die Frage nach dem sprachlichen Miteinander nicht auskommt.

Joerden, Jan C./Hilgendorf, Eric/Petrillo, Natalia/Thiele, Felix (Hrsg.): Menschenwürde in der Medizin: Quo vadis? Interdisziplinäre Studien zu Recht und Staat, Band 52, Nomos Verlag, Baden-Baden 2012, 489 S.
Dieser Band ist hervorgegangen aus einer Forschungsgruppe am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF), Bielefeld, zu „Herausforderungen für Menschenwürde und Menschenbild durch neuere Entwicklungen der Medizintechnik“. Er setzt sich – aufbauend auf theoretischen Grundfragen, die in Band Nr. 50 dieser Reihe erörtert wurden – vor allem mit der Bedeutung des Menschenwürdeschutzes für die medizinische Praxis auseinander.

Kocher, Eva/Klose, Alexander/Kühn, Kerstin/Wenckebach, Johanna: Verantwortung braucht Transparenz. Die rechtliche Verankerung unternehmerischer Pflichten zur Offenlegung von Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen, Studie im Auftrag der Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik der Friedrich-Ebert-Stiftung, 2012, http://library.fes.de/pdf-files/wiso/09047.pdf (48 Seiten).
Strukturelle Schwächen der Rechtsdurchsetzung des Arbeitsrechts führen zu Ineffektivität und sozialen Risiken. Eine Mobilisierung der Verbraucherinnen und Ver­braucher aber auch der Wettbewerber oder öffentlichen Auftraggeber durch wettbewerbs- und marktbezogene Politiken kann hier durch geeignete Sanktionen oder Anreize höhere Wirksamkeit schaffen. Für solche Politiken bedarf es jedoch der Informationen und der Transparenz. Die Studie untersucht, welche rechtlichen Instrumente für eine gesetzliche Regelung unternehmerischer Offenlegungspflichten zu Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen in Betracht kämen. Sie plädiert dabei für eine unternehmensbezogene Berichterstattung, die von den gesellschaftsrechtlichen Berichten getrennt werden sollte. Die Offenlegung sollte durch Prüfpflichten ergänzt und die Pflicht durch Verbandsklagerechte flankiert werden.

Makowicz, Bartosz: Aufsatz „Universitäten haben für Konzepte zu sorgen“.
Der Verfasser betont die Bedeutung und Notwendigkeit der Einführung von Compliance-Lösungen in Bezug auf  universitäre Forschung und Lehre. Im Aufsatz werden die zahlreichen Vorteile von Compliance-Lösungen aufgezählt.

Martin, Erik (2011): Formen der Negation bei Lev Tolstoj. München, Otto-Sagner-Verlag.
Die vorliegende Arbeit unternimmt den Versuch, die mannigfaltige Tätigkeit Lev Tolstojs, die sehr oft als widersprüchlich und heterogen wahrgenommen wird, holistisch aufzufassen. Die These dabei ist, dass Tolstojs Philosophie und Poetik durch die Dominanz der Negation organisiert werden, wobei Negation im Rahmen der Untersuchung im theologischen (Kenosis), religiösen (Apophatik), rhetorischen (Dissimulation) und ideologischen (Nihilismus) Kontext konzeptualisiert wird.
Diese kulturologische Auffassung der Negation erlaubt eine einheitliche Analyse sowohl der theoretischen Konzepte Tolstojs (wie etwa Kunst, Autorschaft, Selbstidentität und Sozialität), als auch ihre literarische Umsetzung (als Spiel mit Präsenz/Repräsentation, Simulation/Dissimulation oder Affirmation/Subversion). Selbst da, wo das theoretische Denken den literarischen Ausdrucksformen zu widersprechen scheint, kann dieser Widerspruch als konsequente Durchführung der Negation verstanden werden: Die Logik der Verneinung ist für Tolstoj relevanter als jede affirmative Behauptung und wird dadurch zur Logik der Selbstverneinung.
 
Neyer, Jürgen: The Justification of Europe. A Political Theory of Supranational Integration, Oxford: Oxford University Press (2012). http://ukcatalogue.oup.com/product/9780199641246.do#.UH0n9qmeRyY
The book argues thatthe EU provides an important cure to many of the problems that modern democracies are facing in a globalizing world. Legal integration internalizes external effects and democratizes democracies by transforming strategic international bargaining into a justificatory transnational discourse. The EU promotes the cause of justice by providing an effective remedy to horizontal and vertical power asymmetries, and to the arbitrariness of untamed anarchy. The EU is far from perfect, however. European politics is still deeply embedded in a culture of integration by stealth and closely connected to a deep mistrust in the capacity of ordinary citizens to understand politics. A major change in the constitutional set up of the EU is required. It should build on a new understanding of the EU's institutions as catering to the individual right to justification and give national parliaments a strategic role in further developing its constitutional design.
 
Nowak, Carsten: Europarecht und Europäisierung in den Jahren 2009-2011, DVBl. 2012, S. 793 ff. (Teil 1) und S. 861 ff. (Teil 2).

Pechstein, Matthias (Hrsg.): „Integrationsverantwortung“, Schriften des Frankfurter Instituts für das Recht der Europäischen Union, Band 2, eigener Beitrag im Sammelband: „Die neue Subsidiaritätsklage: Die Interessen nationaler Parlamente in der Hand des EuGH“.
Das Frankfurter Institut für das Recht der Europäischen Union (fireu) an der Europa-Universität Viadrina hat zu dem vom BVerfG in seiner Entscheidung zum Lissabonner Vertrag herausgearbeiteten Topos der „Integrationsverantwortung“ am 18. November 2011 eine wissenschaftliche Tagung veranstaltet. Die Tagung hatte zum Ziel, das Konzept der Integrationsverantwortung im Lichte der bisherigen rechtswissenschaftlichen Diskussion sowohl von der theoretischen Seite her als auch im Blick auf die praktischen Konsequenzen insbesondere für die gesetzgebenden Körperschaften zusammenfassend zu thematisieren. Exemplarisch ist diese Problematik auch aus der Perspektive zweier anderer Mitgliedstaaten (Frankreich, Polen) umrissen worden.
 
Ricker/Weberling: Handbuch des Presserechts, 6. Auflage 2013, Verlag C.H. Beck, LXIV, 762 Seiten. In Leinen.
ISBN 978-3-406-63169-6.
Das renommierte Handbuch bietet kompakte Rundum-Informationen zum gesamten Presserecht. Es erläutert die für journalistische Arbeit, Presseerzeugnisse und Pressevertrieb maßgeblichen Rahmenbedingungen des öffentlichen Rechts, des Zivilrechts, des Strafrechts und der von Verbänden geschaffenen Standesnormen. Es beleuchtet dabei verfassungsrechtliche Grundlagen ebenso wie Rechte und Pflichten der Journalisten, Gegendarstellung, Haftungsfragen, pressespezifisches Arbeits-, Urheber-, Verlags-, Wettbewerbs- und Kartellrecht. Die Neuauflage erläutert die Bedingungen für Gegendarstellungen zu Artikeln aus Presseportalen im Internet, berücksichtigt die neuen Entscheidungen zur Abgrenzung von Meinungsäußerungen, stellt die aktuelle Entwicklung des Persönlichkeitsschutzes Prominenter vor, beschreibt die aktuelle Entwicklung der Auskunftspflichten der öffentlichen Hand gegenüber der Presse und zeigt den internationalen Gerichtsstand bei Online-Veröffentlichungen auf. Ein Anhang mit wichtigen Normen zur Pressefreiheit erleichtert die Arbeit ebenso wie ein detailliertes Sachregister, das schnell zum gesuchten Begriff führt.

Schlögel, Karl: Moscow, 1937. Translated by Rodney Livingstone: Cambridge UK: Polity Press 2012. 652 p.
Es handelt sich um die englische Ausgabe der deutschen Ausgabe von „Terror und Traum. Moskau 1937", in dem der Autor versucht, die Vorgänge in Moskau im Jahre 1937 – meist bekannt als Zeit des „Großen Terrors" der „Säuberung“ – zu rekonstruieren. Der dargestellte Zeitraum beginnt mit dem ersten Moskauer Schauprozess 1936 und endet mit dem Prozess gegen Bucharin und andere im März 1938. Themen des Buches sind u.a.: die Volkszählung von 1937, die Puschkin-Feiern, die Massenoperationen, denen fast eine Million Menschen zum Opfer fielen, das kulturelle Leben in der sowjetischen Hauptstadt. Der Band enthält zahlreiche Illustrationen und Karten.

Schmitt, Michael N./Heintschel von Heinegg, Wolff  (Hrsg.): The Library of Essays in International Humanitarian Law, Farnham: Ashgate Publishers, 2012.
Gemeinsam mit einem US-amerikanischen Kollegen hat Prof. Dr. Wolff Heintschel von Heinegg ein sechsbändiges Werk zum humanitären Völkerrecht veröffentlicht. Die Einzelbände widmen sich jeweils einem Unterthema und enthalten Aufsätze, die bereits vorher publiziert wurden. Diese Sammlung macht die, teils nur schwer erhältlichen Aufsätze gemeinsam einem breiten Publikum zugänglich. Neben den Grundlagen des humanitären Völkerrechts wird die Geschichte dieses Rechtsgebietes beleuchtet. Die Einzelbände widmen sich der Entwicklung, dem Anwendungsbereich, der Um- und Durchsetzung und den (wichtigsten) Prinzipien des Völkerrechts im Allgemeinen sowie dem Recht des bewaffneten Konflikts und der Kriegsführung, der Inhaftierung und Besetzung im Speziellen.

Schwarze, Reimund/Schwindt, Manijeh/Wagner, Gert G. /Weck-Hannemann, Hannelore: Ökonomische Strategien des Naturgefahrenmanagements – Konzepte, Erfahrungen und Herausforderungen: alpine space – man & environment, vol. 14 [Taschenbuch].
Während die Naturgefahrenforschung traditionell stark durch einen naturwissenschaftlichen Zugang geprägt ist, wird neuerdings zunehmend in die Überlegungen einbezogen, dass für einen nachhaltigen Umgang mit Naturgefahren gesellschaftliche und ökonomische Überlegungen explizit zu berücksichtigen sind. Für den optimalen Umgang mit Naturgefahren sind das Gefahren- und das Schadenpotential aus gesellschaftlicher Sicht zu erfassen sowie alternative Maßnahmen der Risikovorsorge (Risikovermeidung und Risikominderung) und der Risikonachsorge (Risikodiversifikation und Risikotransfer) in die Betrachtung einzubeziehen. Ausdruck des Paradigmenwechsels in der Naturgefahrenforschung ist das Konzept des integralen Risikomanagements, bei dem vom Risikokreislauf ausgegangen und Risikoanalyse, Risikobewertung und Risikomanagement unter Berücksichtigung aller potentiellen Maßnahmen integrierend betrachtet werden.

Smyshliaeva, Maria (2012): Literatur auf Identitätssuche. Konzepte nationaler Identität nach der Perestroika. In: Berliner Debatte Initial 2/2012. Potsdam, S. 91-98.
Anfang der 90er Jahre entstand innerhalb des russischen Literaturbetriebs eine gefährliche Mesalliance zwischen den nationalistischen und antireformistischen Kräften. Diese und auch entgegenlaufende Tendenzen werden im Rahmen des Artikels genauer betrachtet und am Beispiel von drei bekannten Autoren der Transformationszeit (Valentin Rasputin, Aleksandr Solženicyn und Viktor Pelevin) konkretisiert. Interessant sind diese Autoren in diesem Zusammenhang zum einen, weil sie sich aus unterschiedlichen Positionen an dem aktuellen Diskurs beteiligten (so z. B. Rasputin als Vertreter der früheren sowjetischen Schriftsteller, Solženicyn als Dissident und bekannter Kritiker des sowjetischen Regimes und Pelevin als neuer postmoderner Autor), zum anderen, weil sie sehr eigenwillige Modelle nationaler Identität repräsentierten bzw. dekonstruierten.

Stankov, I./Datsenka, R./Kurbel, K.: Service Level Agreement as an Instrument to Enhance Trust in Cloud Computing – An Analysis of Infrastructure-as-a-Service Providers; Proceedings of AMCIS 2012 (online: http://aisel.aisnet.org/amcis2012/proceedings/HCIStudies/12).
We analyze service level agreements (SLAs) for cloud computing services, in particular SLAs published by infrastructure-as-a-service (IaaS) providers on their websites. The rationale is to investigate the potential and actual roles of SLAs as trust-enhancing instruments. Cloud computing is still not as widespread as it could be, because many decision makers do not sufficiently trust the technology or the providers, and hence are skeptical about adopting it. Enhancing trust could significantly advance cloud computing. We discuss the main aspects of trust as well as typical characteristics described in SLAs. Following this, a study of actual service level agreements offered by IaaS providers and published on their websites is presented. One of the findings is that at present only a few providers exploit the full potential of SLAs as trust-enhancing instruments.

Vogel, Thomas, 2011: Der autonome Lerner: Konstrukt und Realität. In: Arntz, R., Krings, H.P., Kühn, B., Hrsg., Autonomie und Motivation. Erträge des 2. Bremer Symposions zum autonomen Fremdsprachenlernen. Bochum: AKS-Verlag. 73-84.
Der Artikel beleuchtet kritisch das Lernerbild in der gegenwärtigen Diskussion über die Lernerautonomie beim Fremdsprachenlernen. Ein Blick auf die Praxis der Vermittlung von Fremdsprachen an Hochschulen zeigt deutlich, dass die aktive Förderung der Lernerautonomie dem Lernverhalten der Studierenden sehr entgegenkommt.  Die Überbetonung der Eigenverantwortlichkeit des Lerners im Lernprozess und der Glaube an die absolute kognitive Steuerbarkeit von Lernprozessen kann jedoch auch zu einer Überforderung des Lerners und zur Demotivierung führen.
 
Walach, H. & Loef, M. (2012): Towards Primary Prevention of Alzheimer’s Disease. American Journal of Alzheimer's Disease.  1,1-28. doi:10.7726/ajad.2012.1001.
The incidence of Alzheimer’s disease is predicted to rise and pharmacological attempts at curing, stopping or modifying it have, to date, been unsuccessful with no breakthrough in sight. However, a lot of elements that seem to contribute to the disease as risk factors have been identified, mainly from epidemiological and basic research studies. Many of these are amenable to lifestyle modification. In this article, the important elements are described, along with the supporting evidence. The crucial pillars for a primary prevention programme proposed are:
a) the avoidance and removal of toxins
b) a healthy diet
c) culture of consciousness with an emphasis on constructive use of cognitive capacities and information load, along with the practice of some mindfulness based exercise on a regular basis to implement stress control
d) physical exercise and an active lifestyle
e) supportive social relationships.

Werberger, Annette: Konversionserzählungen in Ostmitteleuropa (Galizien), in: Paula Giersch/Florian Krobb/Franziska Schößler (Hrsg.): Galizien im Diskurs. Inklusion, Exklusion, Repräsentation, Frankfurt am Main 2012, S. 203-219.
Der Aufsatz untersucht Erzählungen über Konversionen im polyethnischen und multireligiösen Umfeld der ostmitteleuropäischen Imperien um 1900. In diesen Konversionserzählungen werden Fragen nach Modernisierung, Aufklärung und kultureller Transgression beschrieben und diskutiert. Konversion wird hier zur signifikanten kulturellen Handlung, die dem Einzelnen zu einem Standortwechsel in einem komplexen ethnischen, religiösen und sozialen Gefüge verhelfen kann, also Handlungsmacht verleiht, weshalb sie lange Zeit sujetbildend bleibt. Im Gegensatz zu den Konvertiten zum Katholizismus Ende des 19. Jahrhunderts in England ist die Konversion in Ostmitteleuropa dabei fast nie mit Kulturkritik verbunden, häufig wird sie Juden unter Verweis auf Modernisierung einfach abgefordert.

Wiedemann/Frey: Gesellschaftsrecht , 8. Auflage, 389 Seiten.
Das von Wiedemann begründete Werk wurde ab der 6. Auflage mitverfasst und nunmehr von Kaspar Frey allein fortgeführt und grundlegend überarbeitet. Das Buch behandelt in 480 praktischen Fällen und kompakten Lösungen – teils schwierige – Fragen aus dem gesamten Gesellschaftsrecht. Betont sind Sinn und Zweck der Regelungen und es finden sich Hinweise auf die Rechtstatsachen und auf prozessuale, ausländische und internationale Besonderheiten. Tendenziell wurden jene Fragen bevorzugt, die bei einer späteren praktischen Tätigkeit des Lesers Bedeutung behalten dürften.

Wudarski, Arkadiusz: Deutschland und Polen in der europäischen Rechtsgemeinschaft
2012, Sellier-Verlag 2012 (Herausgeber, zusammen mit Prof. Christian von Bar).
Von AGB bis Zahlungsverzugsrichtlinie enthält der Band „Deutschland und Polen in der europäischen Rechtsgemeinschaft“ ein weites Spektrum lesenswerter Beiträge, u. a. zum deutschen und polnischen Vermögensrecht unter dem Einfluss der EU und zu Fragen des Familien- und Erbrechts beider Staaten. Das Buch enthält rechtsvergleichende Analysen zum Recht der Allgemeinen Geschäftsbedingungen und der Verbraucherverträge, zum Recht der Kreditsicherheiten, zum Scheidungsfolgenrecht und zum Erbrecht in Deutschland und Polen.

Wüstemann, Jens/Bischof, Janis/Wüstemann, Sonja: The Economics of Private Law – Consequences of the Choice and Application of Accounting Standards from Institutional, Theoretical and Empirical Perspectives, in: Bumke, Christian/Röthel, Anne (Hrsg.), Privates Recht, Tübingen 2012, pp. 157-186.
The past decades have witnessed the emergence of new and complex international (and transnational) patterns of regulation in diverse fields. A distinctive element in such institutional normative orders is that they partially embody rules set by private bodies. Many regulations explicitly or implicitly rely on private standard-setting bodies for economic efficiency, and they all give rise to economic consequences. The article addresses the economics underlying private law through accounting standards. It also analyzes certain issues at the microstructure level that arise from institutional design, particularly regarding application and compliance with the law.