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Abteilung für Hochschulkommunikation

Medieninformation Nr. 218-2009

vom 26. November 2009

Viadrina-Preis 2009 wird am 30. November an Tadeusz Mazowiecki,
Ministerpräsident Polens a. D., vergeben –
Laudatio hält Markus Meckel, Außenminister a. D.

 

In Würdigung seiner Verdienste um die deutsch-polnische Verständigung verleiht die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) den Viadrina-Preis 2009 an Tadeusz Mazowiecki. Der einstige Oppositionelle war im August 1989 zum ersten nichtkommunistischen Regierungschef Polens seit 1945 gewählt worden. Einen Förderpreis für herausragendes studentisches Engagement erhält das studentische deutsch-polnische Theaterprojekt „UNITHEA”.

Die öffentliche Preisübergabe mit einer Laudatio von Markus Meckel, Außenminister a. D., findet am 30. November 2009 von 11.00 bis 12.45 Uhr im Auditorium maximum der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), Logenstraße 2, mit Simultanübersetzung statt. Alle Interssierten aus Universität und Stadt sind herzlich eingeladen.

Der Viadrina-Preis ist mit 2.500 Euro dotiert und würdigt Persönlichkeiten und Initiativen, die sich um die deutsch-polnische Verständigung verdient machen. Er wird bereits zum elften Mal vergeben. Geehrt wurden bisher: Karl Dedecius, Adam Michnik, Günter Grass, Janusz Reiter, Markus Meckel, Włodzimierz Borodziej, Rudolf von Thadden, Adam Krzeminski, die „Kopernikus-Gruppe“ und Rita Süssmuth.

Zur PERSON:
Der 1927 in Płock (Polen) geborene polnische Schriftsteller, Journalist und liberale Politiker Tadeusz Mazowiecki erhält den Viadrina-Preis für sein jahrzehntelanges Engagement um die deutsch-polnischen Beziehungen, insbesondere für seine publizistischen Arbeiten an den Grundlagen der deutsch-polnischen Verständigung, für seine politischen Verdienste in der polnischen Opposition und als erster demokratisch gewählter Ministerpräsident Polens um die Wiedervereinigung Deutschlands sowie für sein Eintreten für eine vertrauensvolle deutsch-polnische Zusammenarbeit in einem geeinten Europa. Mazowiecki hatte 1958 die katholisch-intellektuelle Monatszeitschrift „Więź” gegründet, als deren Chefredakteur er den frühen zivilgesellschaftlichen Initiativen der Versöhnung aus der Bundesrepublik und der DDR  eine publizistische Plattform gab. Bereits 1961 bis 1971 war er für die katholische Bewegung Znak (dt. Zeichen) Abgeordneter im Sejm und beteiligte sich am Widerstand katholischer Intellektueller, u. a. im Klub Inteligencji Katolickiej (KIK) (dt. Klub der Katholischen Intelligenz) gegen die kommunistische Regierung. Nach Verhängung des Kriegsrechts am 13. Dezember 1981 wurde er von 1981 bis 1982 inhaftiert; 1989 nahm er als Berater von Lech Wałęsa an den Runden-Tisch-Gesprächen teil. Im September 1989 wählte ihn der Sejm zum ersten demokratischen Ministerpräsidenten – in seiner Amtszeit hat sich Mazowicki sowohl bei der Lösung der schwierigen Situation der Botschaftsflüchtlinge, die in Warschau in den Herbsttagen 1989 auf eine Entscheidung zur Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland hofften, als auch mit der Verhandlung des Deutsch-Polnischen Grenzvertrages um die Zukunft der bilateralen Beziehungen beider Länder verdient gemacht.