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Abteilung für Hochschulkommunikation

Medieninformation

Nr. 66 vom 29. April 2008

 

Ausgewählte Publikationen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlerder Viadrina im Wintersemester 2007/2008 (Langfassung)

 

Aleksandrowicz, Dariusz: „Nationalkultur im sozialwissenschaftlichen Kontext (Teil II)“, In: Divinatio. Studia Culturologica Series, Vol. 26, 2007, S. 89-142.

Inhalt: Vor dem Hintergrund einer Auseinandersetzung mit der interpretativen Sozialwissenschaft wird die Signifikanz des Kulturbegriffs für die sozialwissenschaftliche Erklärung und Theoriebildung kritisch untersucht. Es wird gezeigt, dass in mehreren Kontexten, in denen auf „Kultur“, „Kulturelles“ usw. rekurriert wird, diese Konzepte – dem Parsimonieprinzip zufolge – überflüssig sind. Zum Schluss wird auf Huntington und sein viel zitiertes Schlagwort „Culture matters“ eingegangen. Es wird dargelegt, dass selbst im Lichte des von Huntington mit herausgegebenen, gleichnamigen Sammelbandes, die von ihm geltend gemachten Behauptungen von „Kultur“ als einer „unabhängigen Erklärungsvariable“ nicht ernsthaft vertreten werden können.

 

Bolle, Friedel: „Introducing a Signaling Institution - An Experimental Investigation“ (with Jessica Kaehler), In: Journal of Institutional and Theoretical Economics (JITE) 163 (3), S. 428-447.

Inhalt: Trustworthiness can be conveyed by sending a costly signal in advance. In an experiment, we find that the smaller the percentage of trustworthy people in a group, the higher is their percentage of signaling. The introduction of signaling has strong distributional effects. It may be efficient because only under this institution can large-scale justified trust develop. In other circumstances, it may be (in this investigation only slightly) inefficient. The social product might be decreased, not only because of signaling costs but because of a lack of trust for people who, although trustworthy, are not ready to send the costly signal.

 

Breidenbach, Stephan (Hrsg.): Handbuch Wirtschaft und Recht in Osteuropa. 78. Auflage 2008. Rund 10.000 S. In 4 Ordnern C. H. Beck, ISBN 978-3-406-43166-1, Stand: März 2008.

Inhalt: Dieses Handbuch informiert rasch und zuverlässig über die wirtschaftsrechtlichen Rahmenbedingungen in elf Staaten Mittel- und Osteuropas: Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Polen, Rumänien, Russland, Slowakische Republik, Slowenien,  Tschechische Republik, Ukraine, Ungarn. Jeder Länderteil enthält praxisorientierte Darstellungen der für westliche Investoren interessantesten Rechtsgebiete. Daneben finden sich auf über 5.000 Seiten die wichtigsten Gesetze der Reformstaaten in deutscher Übersetzung: Der Schönfelder für Osteuropa!

 

Byrd, B. Sharon / Hruschka, Joachim / Joerden, Jan C. (Hrsg.): Jahrbuch für Recht und Ethik / Annual Review of Law and Ethics, Band 15 (2007), 742 S., Berlin, Duncker & Humblot.

Inhalt: Dieser Band des Jahrbuchs ist dem Themenschwerpunkt „Medizinethik und -recht“ gewidmet. Er versucht einen Überblick zu geben über den Stand der gegenwärtigen Diskussion medizinethischer und medizinrechtlicher Fragen. Die Beiträge befassen sich dabei sowohl mit schon seit längerer Zeit diskutierten, aber keineswegs abgeschlossenen Fragestellungen, wie etwa nach den Zulässigkeitsbedingungen von Patientenverfügungen, der Geschlechtswahl bei künstlicher Befruchtung, der Stammzellforschung, der Ethikberatung im Krankenhaus, der Organtransplantation und dem Einsatz von Sterbehilfegesellschaften, aber auch mit mehreren durch die medizintechnische Entwicklung ganz neu entstandenen Problemen, etwa mit der Krankheitsprädiktion aufgrund genetischer Befunde, der Chimären- und Hybridbildung, der Nanobiotechnologie, der Neuroethik und der Transidentität.

 

Häde, Ulrich: „Europäische Haushaltsdisziplin als rechtlicher Maßstab innerstaatlicher Schuldenschranken“, In: Junkernheinrich / Scheller / Woisin (Hrsg.), Zwischen Reformidee und Funktionsanspruch, Forum Öffentliche Finanzen Bd. 11, Berlin, 2007, S. 133-144.

Inhalt: Das wichtigste Thema der so genannten zweiten Stufe der Föderalismusreform in Deutschland ist die Suche nach einer wirksamen Schuldenbremse für Bund und Länder. Noch besteht die Hoffnung, dass es gelingt, sich rechtzeitig vor dem Einsetzen des nächsten Bundestags-Wahlkampfes auf eine Begrenzung der Staatsverschuldung zu einigen. Der Aufsatz zeigt, dass der deutsche Gesetzgeber in diesem Bereich nicht völlig frei entscheiden kann, sondern europarechtliche Vorgaben beachten muss. Das europäische Gemeinschaftsrecht bildet daher den wesentlichen Maßstab für eine innerstaatliche Schuldenschranke.

 

Hübinger, Gangolf: „Religion in den Sozialwissenschaften der Weimarer Republik“, In: Graf, F.W. / Große Kracht, K. (Hrsg.): Religion und Gesellschaft. Europa im 20. Jahrhundert, Köln, 2007, S. 203-222.

Inhalt: Untersucht werden Austauschprozesse zwischen Religion und Wissenschaft: Religion in der Wissenssoziologie, Sozialforschung und Pastoraltheologie, Universitätsmilieus, Sozialpolitik im eskalierenden Bürgerkrieg und die Haltung der Konfession.

 

Keiber, Karl Ludwig: „Price Discovery in the Presence of Boundedly Rational Agents“, In: Quantitative Finance, Vol. 8, No. 3, S. 235-249, 2008.

Inhalt: In this paper we propose a sequential model of security trading which, compared to existing models, is extended along the notions of (Simon, H.A., A behavioral model of rational choice. Quart. J. Econ., 1955, 64, 99-118; Rubinstein, A., Modeling Bounded Rationality, Zeuthen Lecture Book Series, 1998 (MIT Press: Cambridge, MA), and Odean, T., Do investors trade too much? Am. Econ. Rev., 1999, 89(5), 1279-1298) by adding boundedly rational traders. Our results indicate that both momentum and mean-reversion in asset prices can be attributed to the presence of agents who are subject to systematic errors in the process of forecasting the liquidation value of a risky security. The length of the momentum period is inversely related to both the amount of information-based trading in the market and the rate at which asset specific information is learned by boundedly rational agents. Furthermore, the model allows explicitly to establish a link between the component of the bid-ask spread that can be explained by bounded rationality and both momentum and reversal.

 

Nützenadel, Alexander / Strupp, Christoph (Hrsg.): Taxation, State, and Civil Society in Germany and the United States from the 18th to the 20th Century, Baden-Baden, Nomos Verlag, 2007.

Inhalt: Steuern sind ein grundlegendes Element moderner Industriegesellschaften und betreffen jeden einzelnen Bürger. Die heutigen Steuersysteme sind historisch gewachsen und spiegeln die politischen Traditionen eines Landes wider, sind zugleich aber von politischen, intellektuellen und ökonomischen Trends jenseits nationalstaatlicher Grenzen beeinflusst. Die Beiträge dieses Bandes gehen auf eine Konferenz des DHI Washington zurück. Führende Experten von beiden Seiten des Atlantik analysieren die Entwicklung des modernen Steuerstaates und untersuchen erstmals in vergleichender interdisziplinärer Perspektive die komplexen Wechselbeziehungen zwischen Steuern, politischen Mitwirkungsrechten und Nationsbildungsprozessen in Deutschland und den USA vom 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert. Methodologisch bietet der Band den Einstieg in eine transnationale Geschichte des modernen Steuerwesens. Der Band richtet sich an Historiker, Rechtshistoriker, Politologen und Ökonomen, die sich mit Fragen der Staats- und Nationsbildung, der Entwicklung der Zivilgesellschaft und des Verhältnisses zwischen Staat und Individuum sowie der historischen Dimension des Steuerwesens beschäftigen.

 

Rothe, Matthias / Schröder, Hartmut (Hrsg.): Stil, Stilbruch, Tabu. Stilerfahrung nach der Rhetorik. Eine Bilanz. Reihe: Semiotik der Kultur / Semiotics of Culture, Bd. 7, 2008, 288 S., 29,90 EUR, br., ISBN 978-3-8258-1108-2.

Inhalt: Ist „Stil“ als eine Beschreibungskategorie obsolet? Oder ist es ganz im Gegenteil so, dass die Rede vom Stil mehr denn je ihre Berechtigung hat, weil auch jenseits von Textproduktionen allerorts Elemente der Stilisierung auszumachen sind? Die Autoren dieses Buches belegen die Reichweite und Erklärungskraft dieses Konzeptes, und zwar mit Beispielen aus den unterschiedlichsten Bereichen: Jacques Derridas strategisches Schreiben, Tendenzen im gegenwärtigen Grafikdesign, Pina Bauschs Tanztheater oder Michel Foucaults letzte, bislang noch unveröffentlichte Vorlesungen am Collège de France etc. werden auf diesen Begriff hin analysiert. Ein Resümee dieser Bestandsaufnahme könnte lauten, dass Stil unter der Hand und selbst dort, wo es um Texte geht, die Form eines Lebensstils angenommen hat: Es steht   immer etwas auf dem Spiel, die Stilisierung verdankt sich einer Wahrheit, die es einzusetzen gilt. Einige Artikel diesesBandes gehen darüber hinaus der Genese einer solchen Stilerfahrung nach, die sich sowohl von den Vorgaben der klassischen Rhetorik als auch von der Hermeneutik emanzipiert.

 

Schlögel, Karl: Planet der Nomaden. 3 Audio-CDs. Laufzeit 3:47 Minuten, erschienen in TechniSat 2007, 12,80 Euro.

Inhalt: Dieser Essay ist dem Phänomen der neuen Völkerwanderung, die mit den Flüchtlingsdramen vor den Küsten Spaniens und den Unruhen in den Pariser Vororten ins allgemeine Bewusstsein gedrungen ist. Es handelt von den Umsiedlungen, Vertreibungen und Säuberungswellen im Europa des 20. Jahrhunderts. Aber es geht nicht um ein Schreckensszenario, sondern eher um ein Loblied auf den modernen Nomaden, auf den "global citizen", ohne den eine globalisierte Welt nicht mehr auskommen kann.

 

Söllner, Albrecht: Einführung in das internationale Management. Eine institutionenökonomische Perspektive. Wiesbaden, Gabler, 2008.

Inhalt: Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, denen Menschen und Organisationen heute unterliegen, verändern sich im Prozess der Globalisierung rasch und grundlegend. Dieser rasante Wandel stellt neue Anforderungen an die Personen, die in Organisationen Führungsaufgaben wahrnehmen. Führung ist heute weit mehr als das Beherrschen von Faktenwissen oder ein Management von Funktionen. Sie verlangt ein Wissen, das über aktuell bestehende Strukturen und Prozesse hinweg langfristig Bestand hat. Der erste Teil des Buches gibt eine Einführung in das Gebiet des Internationalen Managements aus institutionenökonomischer Perspektive. Im zweiten Teil werden die Spielregeln der Globalisierung (GATT, WTO, Europäische Verfassung, Handels- und Wettbewerbspolitik etc.), aber auch das Phänomen der Korruption und Fragen der Wirtschaftsethik erläutert. Im dritten Teil des Buches werden die Koordination unterschiedlicher internationaler Geschäftstypen, Fragen des Markteintritts sowie das Problem der Verhandlung und der Konfliktlösung in internationalen Geschäftsbeziehungen aufgegriffen. Leserinnen und Lesern wird die Fähigkeit vermittelt, den die Globalisierung begleitenden Wandel selbst zu begreifen, ihn zu interpretieren und mitzugestalten.

 

Wolff, Heinrich / Scheffczyk, Fabian: „Verfassungsrechtliche Fragen der gemeinsamen ‚Antiterrordatei’ von Polizei und Nachrichtendiensten“, In: JA 2008, S. 81-88 (Juristische Arbeitsblätter).

Inhalt: Am 30. Mai 2007 wurde die gemeinsame „Antiterrordatei“ der deutschen Sicherheitsbehörden freigeschaltet, die auf dem „Gesetz zur Errichtung gemeinsamer Dateien von Polizeibehörden und Nachrichtendiensten des Bundes und der Länder (Gemeinsame-Dateien-Gesetz)“  (ATDG), beruht, das am 31. Dezember 2006 in Kraft trat.  Das ATDG soll den Schutz vor internationalem Terrorismus verbessern, indem es den Datenaustausch aller Sicherheitsbehörden untereinander erleichtert. Das Gesetz relativiert dabei die streng eingehaltene Trennung zwischen Nachrichtendiensten auf der einen und Polizei- und Strafverfolgungsbehörden auf der anderen Seite. Zudem beeinträchtigt es das Grundrecht auf Datenschutz (Recht auf informationelle Selbstbestimmung). Der Beitrag untersucht als einer der ersten auf diesem Gebiet die verfassungsrechtliche Zulässigkeit einer solchen Datei und kommt zu dem Ergebnis, dass der Gesetzgeber die Rechtsgrundlage nachbessern muss.