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Biografie von Agnieszka Holland

Regisseurin und Drehbuchautorin, geboren in Warschau, 1948.

Nach ihrem Studium an der Film- und Fernsehfakultät der Akademie der Musischen Künste 1971 in Prag kehrte Agnieszka Holland nach Polen zurück. Ihre Karriere begann als Regieassistentin von Krzysztof Zanussi, Andrzej Wajda war ihr Mentor. Ihr Fernsehfilmdebüt war Ein Abend bei Abdon (1975) und ihr erster Spielfilm war Provinzschauspieler (1978), eines der Vorzeigewerke des „cinema of moral disquiet“, sowie ausgezeichnet mit dem FIPRESCI-Preis auf den Filmfestspielen in Cannes von 1980. Nach der Einführung des Kriegsrechts 1981 in Polen emigrierte Holland nach Frankreich.
Im Westen drehte sie einige Filme, u.a. Anna… Exil New York (1990), für den sie eine Oscar-Nominierung für das Beste Drehbuch erhielt. Für den Oscar wurde Holland auch 1985 und 2012 nominiert (Bester fremdsprachiger Film für Bittere Ernte und In Darkness). Mit ihrem Freund Krzysztof Kieślowski arbeitete sie am Drehbuch seiner Trilogie Drei Farben (1993). Zu Hollands späteren Filmen gehören Der Priestermord (1988), Olivier (1992), Der geheime Garten (1993), Total Eclipse (1995), Washington Square (1997), Das dritte Wunder (1999), die HBO-Produktion Schuss ins Herz (2001), Julia Walking Home (2001) und Klang der Stille (2006).
_JPA7066-190 ©Jacek Poremba
Sie führte auch Regie zu einzelnen Folgen einiger der wichtigsten US-Fernsehserien, u.a. The Wire, Treme, The Killing und House of Cards. Für die NBC-Miniserie Rosemary’s Baby (2014) und die Miniserie Burning Bush – Die Helden von Prag (2013) führte sie ebenfalls Regie. Das dreiteilige Drama basiert auf der Geschichte von Jan Palach, einem 21jährigen Studenten, der sich 1969 aus Protest gegen das kommunistische Regime und die Besetzung Prags durch die Truppen des Warschauer Pakts auf dem Wenzelsplatz in Prag in Brand setzte. Ihr letzter Spielfilm ist Die Spur (2017), der auf Olga Tokarczuks Roman Der Gesang der Fledermäuse basiert. Die Spur feierte auf der 67. Berlinale Premiere, wo er mit dem Silbernen Bären (Alfred-Bauer-Preis) ausgezeichnet wurde – mit der Begründung, „neue Perspektiven auf die Filmkunst eröffnet zu haben“.

Zu ihren neuesten Projekten gehören die Netflix-Serie 1983, die im November 2018 Premiere feierte, sowie der Spielfilm Mr. Jones, der in den kommenden Monaten veröffentlicht werden soll.

Agnieszka Holland hat auch Drehbücher für andere Regisseure (mit)geschrieben und bei Theaterstücken für das polnische Fernsehen Regie geführt.

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