Publikation: Valéria S. Gomes, Konstanze B. Jungbluth, Aurea S. Zavam
Valéria S. Gomes, Konstanze B. Jungbluth, Aurea S. Zavam (Hg.): Tradição discursiva e historicidade da língua e do texto, in: Revista da ABRALIN, Vol. 19, Nr. 3, Special Issue 4, 2021, S. 562-762.
In den letzten Jahren haben wir eine Wende in den Studien über die Historizität von Sprache und Text im Rahmen der linguistischen Forschung erlebt, die unserer Meinung nach nicht nur für die Linguistik, sondern auch für angrenzende Disziplinen bedeutende Auswirkungen hat. Diese Wende, die auf die Integration von Synchronie und Diachronie abzielt, basiert auf der von Eugenio Coseriu vorgeschlagenen Integralen Linguistik. Peter Koch schlug in Fortführung dieses Gedankens eine Verdoppelung der historischen Ebene vor, indem er sie in historische Sprachen und diskursive Traditionen unterteilte. Die Beiträge dieses Special Issue "Tradição discursiva e historicidade da língua e do texto" ("Diskurstradition und Historizität von Sprache und Text") der Revista da ABRALIN zeigen, dass das Konzept der diskursiven Tradition (Tradição Discursiva, DT) in Brasilien fest verwurzelt ist. Seit Jahrzehnten dient dieses Konzept nicht nur als Leitmodell für die empirische Arbeit in diesem Land, sondern hat auch in theoretischen Fragen eine eigene Autonomie erlangt, die die grenzüberschreitenden Debatten zwischen Forschenden aus Europa und Amerika bereichert. Das zeitliche Zusammentreffen dieses Themenhefts mit der Vorbereitungsphase der Veröffentlichung des "Manual of Discourse Traditions in Romance" (hg. v. Esme Winter-Froemel / Álvaro S. Octavio de Toledo y Huerta) kann als Indikator für den wechselseitigen Einfluss einer langjährigen akademischen Zusammenarbeit und Partnerschaft interpretiert werden.
Online: https://revista.abralin.org/index.php/abralin/issue/view/83/4