Konferenzen und Sommerschulen

"Urban Dis/locations. Ruptures and Reimaginations"

Sommerschule Viadrinicum, 16. bis 31. August 2025

Viadrinicum ist eine jährliche Sommerschule an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder), die sich mit den Ländern der Östlichen Partnerschaft und dem größeren Kontext Mittel- und Osteuropas beschäftigt. Aufbauend auf den Diskussionen rund um den Begriff der lernenden Stadt während der vorangegangenen Ausgaben wird sich die Schule im Jahr 2025 auf die Brüche im städtischen Gefüge konzentrieren, sowohl als Auswirkungen von (historischer) Vernachlässigung und Verlassenheit als auch als Spuren emanzipatorischer Unterbrechungen der etablierten Ordnung der Dinge.

Eingeladen teilzunehmen sind Studierende, junge Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen der Zivilgesellschaft, Künstler*innen und Kulturschaffende. Thematisch stehen kritische Auseinandersetzungen mit (institutionellen) Grundlagen der Stadt als umstrittene, im Entstehen begriffene Einheit, die durch Regime der Stadtplanung und -verwaltung, Eigentumsverhältnisse und Wohnpraktiken geprägt ist, auf dem Programm. Gedanklich dem taktischen Urbanismus und der partizipatorischen Pädagogik folgend wird die Sommerschule untersuchen, wie alternative Zukünfte durch die (unsichtbaren) Risse der Stadt (wieder-)entstehen, unterstützt durch kontingente räumliche Imaginationen und kollektive Un-/Interwebsamkeiten.

Dem experimentellen Lernen folgend, wird eine Kombination aus akademischen und nicht-akademischen Formaten den Teilnehmenden erlauben, aktiv die Möglichkeiten eines Dialogs zwischen verschiedenen Arten von Wissen aus der Wissenschaft, der Zivilgesellschaft und der Kunst zu erkunden.

In praktischer Hinsicht bietet die Schule Möglichkeiten für angewandte Experimente im Rahmen einer partizipativen städtischen Intervention, die lokale Gemeinschaften im Herzen der deutsch-polnischen Partnerstadt Frankfurt (Oder)-Słubice einbezieht. Dies geschieht im Rahmen von drei Labor-Workshops (Doc.Lab, Makers.Lab, Planners.Lab), in denen die Teilnehmenden ihre eigenen kleinen (Team-)Projekte mit der Unterstützung von Moderator*innen aus den jeweiligen Bereichen entwickeln können.

Außerdem stehen Diskussionsrunden mit Wissenschaftler*innen des Zentrums für Osteuropäische und Internationale Studien (ZOiS, Berlin), Filmvorführungen, öffentliche Veranstaltungen und Open Space Sessions auf dem Programm, bei denen die Teilnehmende die Möglichkeit haben, ihre eigene akademische, zivilgesellschaftliche, künstlerische oder kulturelle Arbeit zu diskutieren

Programm

Standort: Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)

Sprache: Englisch


Ukraine in Europe: Controversies, complexities and agency of a multifaceted interconnection

KIU Summer School, 8 to 19 September 2025

The international summer school is part of the MA certificate program in Interdisciplinary Ukrainian Studies and will bring together students and scholars interested in historical, cultural, social, political, economic, law-based and conflict-related questions on and about Ukraine. Students can explore Ukraine and Ukraine’s European entanglements in past, present and future, improve their Ukrainian language skills, and learn from great scholars who have been dedicating their research to Ukraine since decades. Students will also have the opportunity to work in interactive formats, learn in sessions on conflict management, enjoy arts and culture and to present and debate their own projects in open discussion rounds.

The summer school focuses on Ukrainian-European relations and Ukrainian European identity which have long been important topics in Ukraine, while from a Western European perspective, Ukraine was in a marginal position for a long time. Today, Ukrainian-European entanglements are being researched more intensively, and the issue of Ukrainian membership in the European Union has gained new momentum. In this summer school, we will explore Ukrainian-European relations, cooperation, conflicts, cultural references and dynamics, both in relation to Europe as a whole and to the European Union.

The application deadline is 20 July 2025. Notifications regarding participation will be sent out on 31 July 2025.

Location: European University Viadrina Frankfurt (Oder)

Language: English


„Henryk Bereska – ein Mann im Dazwischen" / „Henryk Bereska – człowieka bycie pomiędzy"

Internationale wissenschaftliche Tagung, 15. - 17. Oktober 2025

Henryk Bereska ist ein noch immer unterschätzter ostdeutscher Übersetzer und Dichter, kritischer Denker und Schöpfer der Grundlagen der intellektuellen Debatte über polnische Literatur in Deutschland. Trotz seines umfangreichen Schaffens, das u. a. mit dem Transatlantyk-Preis des Polnischen Buchinstituts geehrt wurde, bleibt sein translatorisches wie auch literarisches Werk weiterhin wenig bekannt und wurde bislang auch noch nicht systematisch erforscht. 

In das Jahr 2025 fällt der 20. Todestag des Übersetzers und Dichters, ein Jahr später jährt sich sein Geburtstag zum hundertsten Mal: ein passender Anlass, sich im Rahmen einer wissenschaftlichen Konferenz mit seinem weitgefassten Schaffen auseinanderzusetzen, die Aktualität seines Wirkens als „stiller Vermittler im Dialog zwischen Ost- und Westeuropa“, seine Rolle im deutsch-polnischen Wissensaustausch sowie seine Bedeutung für die aktuelle wissenschaftliche Forschung zu erörtern.

Eröffnet wird die Tagung mit einem Vortrag des deutschen Autors, Dramaturgen und Hörfunkregisseurs Matthias Thalheim, der von 1992 bis 2020 als Chef des Künstlerischen Wortes bei MDR Kultur in den Bereichen Hörspiel, Feature, Lesung, Kabarett und Kinderfunk tätig war.

Nach der Konferenz ist die Veröffentlichung eines Konferenzbandes (hrsg. v. Prof. Anna Małgorzewicz, Dr. Małgorzata Szajbel-Keck und Dr. Ilona Czechowska) in der Reihe „Studien zur Multikulturalität“ der Universität Wrocław im Harrassowitz Verlag (als Print und im OA) geplant. Die Auswahl der Beiträge (in polnischer oder deutscher Sprache) erfolgt durch ein doppelt-blindes Peer-Review-Verfahren. 

Frist für die Einreichung von Tagungsbeiträgen: 30. April 2025

Ort: Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder) und Collegium Polonicum, Słubice

Sprachen: Deutsch, Polnisch, Englisch (ohne simultane Dolmetschung)


Bartoszewski Promemoria 5 „Kulturen der Demokratie“

Symposium am 13. November 2025

Zum fünften Mal in Folge findet das Bartoszewski Promemoria Symposium an der Viadrina statt.

Seit 2021 organisiert die Karl Dedecius Stiftung jährlich ein deutsch-polnisches, interdisziplinäres Symposium in der Reihe Bartoszewski Promemoria. Im Mittelpunkt stehen aktuelle, gesellschaftlich relevante Themen. Nach Schwerpunkten wie "Sprache des Nachbarn", "Europa als gemeinsame Perspektive", "Moderne Formen der Solidarität" und "Friedenskommunikation" widmet sich das diesjährige Symposium dem Thema "Kulturen der Demokratie".

Nach dem Einführungsvortrag „Religionsgemeinschaften in Europa – Stützen oder Gefährdung der demokratischen Kultur?“ werden in drei thematischen Panels unterschiedliche kulturelle Dimensionen demokratischer Ordnungen beleuchtet:

  • Panel 1 widmet sich der Rechtskultur und den Herausforderungen für das öffentliche Recht – sowie dem kulturellen Potenzial, auf diese Herausforderungen zu reagieren.
  • Panel 2 thematisiert Wissenskulturen und Demokratie. Im Zentrum steht die Rolle der Kultur bei der Prägung und dem Erhalt des freien demokratischen Denkens, auch im Spannungsfeld aktueller politischer Entwicklungen.
  • Panel 3 richtet den Blick auf die oft unterschätzte Bedeutung von Kultur und Literatur, die selbst unter Bedingungen von Zensur oder gesellschaftlicher Abkühlung Wege finden, Gedankenfreiheit zu bewahren und zu vermitteln.

Den Abschluss bildet eine bürgerliche Perspektive auf die behandelten Themen.

Am Symposium nehmen Referent*innen aus Deutschland und Polen teil – ergänzt durch Diskussionsbeiträge des Publikums vor Ort.

Das Symposium wird in Kooperation mit der Kardynał-Stefan-Wyszyński-Universität (Fakultät für Recht und Verwaltung), dem Ökumenischen Europa-Centrum, dem Viadrina Center for Polish and Ukrainian Studies, dem Viadrina Center B/Orders in Motion sowie dem Pan-Tadeusz-Museum der Ossoliński-Nationalbibliothek organisiert.

Programm

Uhrzeit: 14 bis 20 Uhr

Ort: Logenhaus, Logensaal, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) und via Livestream


„Transformationen des Kapitalismus – Perspektiven der Wirtschaftssoziologie in Zeiten der Polykrise“

Mittelbautagung, 13. - 14. November 2025

Die Doktorand*innen der Professur Soziologie der Wirtschaft richten im November eine Mittelbautagung an der Europa-Universität Viadrina aus.

Die Tagung beschäftigt sich mit dem Thema „Transformationen des Kapitalismus – Perspektiven der Wirtschaftssoziologie in Zeiten der Polykrise“. Im Fokus stehen die Herausforderungen und Beiträge der Wirtschaftssoziologie in der aktuellen globalen Krise, einschließlich Themen wie die Fragilität sozio-ökonomischer Systeme, nachhaltige Wirtschaftsmodelle und die Dynamik sozialer Ungleichheiten. Angesprochen sind insbesondere Doktorand*innen der Wirtschaftssoziologie im deutschsprachigen Raum, englische Beiträge sind ebenfalls willkommen.

Keynote-Speaker Dr. Marcin Serafin (IFiS PAN, Warschau) wird die Diskussion eröffnen.

Der Call for Paper ist online. Abstracts (max. 500 Wörter) können bis zum 15. Juli 2025 eingereicht werden.

Ort: Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)


Zur Aktualität von Ruinen in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

32. Tagung des Deutsch-Polnischen Arbeitskreises für Kunstgeschichte und Denkmalpflege, 4. bis 6. Dezember 2025

Das Interesse an funktionslos gewordenen, verfallenden Baustrukturen scheint auf eine lange Geschichte zurückzublicken. Dies belegen Beispiele des archäologischen Tourismus seit der Antike. Zu bestimmten Zeiten spielte die Betrachtung von Ruinen eine prägende Rolle in der europäischen Kultur, woran die Bilderwelten von Panini, Piranesi, C.D. Friedrich, pompejanische Salons und künstliche Ruinen in den Gärten europäischen Residenzen erinnern.

In der Spätmoderne, nicht zuletzt im Zeichen des „spatial turn“, kehrt die Ruine als Metapher der Kontingenz wieder. Diesmal steht sie nicht primär für Überdauern und für die Zeitlosigkeit des Imperialen oder Erhabenen. Vielmehr fungiert sie – entsprechend der Beschleunigung des Weltgeschehens – als Symbol für die Zeitenwenden der Moderne, für Transformationen, Schrumpfungsprozesse und für zerstörerische Gewalt der Kriege.

Während die Denkmalpflege in den westlichen Ländern mit gesetzlichem Schutz von funktionslos gewordenen Bahnhöfen, Industriekomplexen, Kasernen, Kirchen, zuletzt auch Kaufhäusern beschäftigt ist, läuft unter dem Radar von Institutionen etwas anderes ab. Die Verfallsprozesse wurden längst zum Faszinosum der weltweit vernetzten Urbex-Szene. Die morbide Aura der modernen Ruinen wird als ein Ausdruck des „Authentischen“ und als ein Gegenpol zur allumfassenden Ökonomisierung des Kulturguts wahrgenommen. Das Betreten verlassener Baukomplexe ist eine leibliche Erfahrung besonderer Art, ein Genuss von Atmosphären. Das immersiv Erlebte wird fotografisch verarbeitet und über die sozialen Medien an die entsprechenden communities gestreut. Doch jenseits unserer Wirklichkeit wird das Ruinenthema auch durch virtuell operierende Spiel- und Unterhaltungsindustrie genutzt: KI-generierte Filme und Games liefern auf Bestellung die begehrten, postapokalyptischen Szenarien. Somit steht die Ruine als Metapher für den Zustand des Planeten im Zeitalter des Anthropozäns.

Die Länder Mittel- und Osteuropas waren und sind leider auch gegenwärtig im besonderen Maße mit Kriegsruinen konfrontiert. Insofern bietet das Thema zahlreiche Ansätze als Leitmotiv der diesjährigen Tagung des Deutsch-Polnischen Arbeitskreises für Kunstgeschichte und Denkmalpflege.
Sie soll eine zeit- und raumbezogene komparatistische Zielsetzung verfolgen, Verbindungslinien und Brüche in der Ruinenreflexion ausleuchten.

Folgende Aspekte könnten eine Rolle spielen:

  • Räumliche und zeitliche Spielarten der Ruinenreflexion
  • Kriegsruinen und Identitätsfragen
  • Posttransformatorische Verfallslandschaften
  • Atmosphären und leibliche Erfahrung von „lost places“
  • Medialität und Semiotik von Ruinen
  • Imaginierte / Dystopische Ruinenlandschaften in den Künsten und in der Populärkultur

Neben den thematischen Vorträgen (Redezeit max. 20 Min.) bietet die Informationsbörse des Arbeitskreises ein Forum zur Vorstellung aktuell laufender, individueller oder institutioneller Forschungsprojekte (Kurzreferate, max. 10 Min.) zu Fragestellungen des gemeinsamen kulturellen Erbes im östlichen Europa.

Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch (evtl. auch Polnisch, falls Mittel für eine Simultanübersetzung bereitstehen).

Bitte senden Sie ein Exposé Ihres (unveröffentlichten) Beitrags (2.400 Zeichen), einen kurzen Lebenslauf sowie Angaben zu Ihrer derzeitigen Tätigkeit bis zum 15. September 2025 an:

Europa-Universität Viadrina
Prof. Dr. Paul Zalewski
Grosse Scharrnstrasse 57
15230 Frankfurt (Oder)
E-Mail: zalewski@europa-uni.de

Ort: Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)


Abteilung für Hochschulkommunikation