Konferenzen und Sommerschulen
Verbandstagung Altertumsforschung
Tagung vom 8.–11. September 2025
Vor genau 20 Jahren hat der Mittel- und Ostdeutsche Verband für Altertumsforschung schon einmal im Rahmen des Deutschen Archäologie Kongresses nach Frankfurt (Oder) eingeladen. Ebenso wie damals wird auch dieses Mal der Blick über die Oder nach Polen gelenkt. Die Archäologie Brandenburgs und der angrenzenden Woiwodschaften steht am Mittwoch gleich auf der anderen Seite der Oderbrücke im Collegium Polonicum in Słubice im Mittelpunkt der Tagung.
Die alte Universitätsstadt Frankfurt (Oder) bietet trotz der umfangreichen Kriegszerstörungen mit
dem in den letzten Jahren sanierten spätgotischen Rathaus (mit einem Anbau von 1911) und der Marienkirche mit dem “Antichristfenster” sowie der Nikolai- und der Gertraudenkirche bedeutende Denkmale der brandenburgischen Geschichte. Für architektonisch Interessierte gibt es darüber hinaus einige wichtige Siedlungen der Moderne. Lohnenswert ist auch der Besuch im Museum Viadrina, dem Stadtmuseum im “Junkerhaus”, das mit dem Tagungsausweis kostenfrei zu besuchen ist. Neben den Sammlungen zur Stadtgeschichte und einem eindrucksvollen Modell der Stadt ist im Keller ein Stadtmauerbefund aus der Gründungszeit von Frankfurt (Oder) zu besichtigen. Über die Stadtbrücke gelangt man schnell in die ehemalige Vorstadt am östlichen Oderufer, dem polnischen Słubice.
Es stehen zwei Tage (Montag und Dienstag) für die Sitzungen der Arbeitsgemeinschaften zur Verfügung. Am Dienstagabend gibt Prof. Dr. Franz Schopper im Rahmen eines öffentlichen Abendvortrages einen Überblick über ein Vierteljahrhundert Bronzezeitforschung. Der Mittwoch wird am Collegium Polonicum ganztägig der regionalen deutschen und polnischen Archäologie gewidmet. Am Donnerstag wird eine Exkursion nach Polen angeboten.
Die Tagung wird vom Mittel- und Ostdeutschen Verband für Altertumsforschung e.V., dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und dem Archäologischen Landesmuseum in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Denkmalkunde der Europa-Universität Viadrina und dem Collegium Polonicum organisiert.
Standort: Gräfin-Dönhoff-Gebäude der Europa-Universität Viadrina und Collegium Polonicum
Sprache: Deutsch
Ukraine in Europe: Controversies, complexities and agency of a multifaceted interconnection
KIU Summer School, 8 to 19 September 2025
The international summer school is part of the MA certificate program in Interdisciplinary Ukrainian Studies and will bring together students and scholars interested in historical, cultural, social, political, economic, law-based and conflict-related questions on and about Ukraine. Students can explore Ukraine and Ukraine’s European entanglements in past, present and future, improve their Ukrainian language skills, and learn from great scholars who have been dedicating their research to Ukraine since decades. Students will also have the opportunity to work in interactive formats, learn in sessions on conflict management, enjoy arts and culture and to present and debate their own projects in open discussion rounds.
The summer school focuses on Ukrainian-European relations and Ukrainian European identity which have long been important topics in Ukraine, while from a Western European perspective, Ukraine was in a marginal position for a long time. Today, Ukrainian-European entanglements are being researched more intensively, and the issue of Ukrainian membership in the European Union has gained new momentum. In this summer school, we will explore Ukrainian-European relations, cooperation, conflicts, cultural references and dynamics, both in relation to Europe as a whole and to the European Union.
The application deadline is 20 July 2025. Notifications regarding participation will be sent out on 31 July 2025.
Location: European University Viadrina Frankfurt (Oder)
Language: English
War Sensing through the Telegram Archive of the War
Konferenz vom 23.–25. September 2025
Der anhaltende Krieg Russlands gegen die Ukraine wird nicht nur von Institutionen dokumentiert, sondern auch von Zivilist*innen, die ihre Erfahrungen über digitale Plattformen aufzeichnen und teilen. Unter diesen spielt der Messenger Telegram weiterhin eine entscheidende Rolle in der Koordination und Mobilisierung, Meinungsäußerung sowie für den Informationsaustausch (Nazaruk, 2022). Seit Februar 2022 kuratiert das Zentrum für Stadtgeschichte in Lviv systematisch Telegram-Kanäle im das “Telegram Archive of the War” und archiviert Kanäle, die von Evakuierungshilfe und gegenseitiger Unterstützung bis hin zu Memes, lokaler Berichterstattung vom Kriegsgeschehen und Warnung über Luftangriffe reichen. Das Archiv ist somit zu einer wichtigen Quelle für empirische, interpretative und innovative Forschung darüber geworden, wie Krieg erlebt und dargestellt wird.
Eine Anmeldung ist bis zum 15. September 2025 möglich.
Ort: Europa-Universität Viadrina und online
Sprache: Englisch
65. Junge Tagung Öffentliches Recht
Tagung, 24. bis 26. September 2025
In Zeiten globaler und regionaler Krisen, sozialer und (geo)politischer Spannungen, des sich verschärfenden Klimawandels und disruptiver technologischer Entwicklungen wird das Recht zunehmend herausgefordert. Angesichts multipler Krisen wird es nicht nur als eine Rahmenordnung verstanden, sondern zunehmend als Mechanismus zur Steuerung gesellschaftlicher Akteur*innen. Gleichzeitig soll das Recht liberale Demokratien schützen, technologischen Fortschritt gewährleisten und gesellschaftlichen Wandel ermöglichen, ohne seine Kontur zu verlieren. Inwiefern kann das Recht heute und in Zukunft den inneren und äußeren Frieden sichern, die Freiheit schützen und ihre Bedingungen nachhaltig gewährleisten? Immer drängender steht deshalb die Frage im Raum: Was kann, was darf und was soll das öffentliche Recht leisten?
Vor diesem Hintergrund widmet sich die 65. Junge Tagung Öffentliches Recht der Funktion und Funktionalität des Rechts: Welchen Beitrag soll das Recht zur Bewältigung der Probleme unserer Zeit leisten? Wo liegen die Grenzen seiner Wirkmacht? In welchem Rahmen kann das Recht schließlich seine Funktionen angemessen erfüllen?
Ziel der Tagung ist es, aktuelle Entwicklungen aufzugreifen, eine kritische Auseinandersetzung mit dem Recht zu ermöglichen, aber auch klassische Fragestellungen des öffentlichen Rechts zu behandeln.
Die Tagung findet an der Universität Potsdam statt und wird in Kooperation mit der Europa-Universität Viadrina durchgeführt.
Sprache: Deutsch
„Henryk Bereska – ein Mann im Dazwischen" / „Henryk Bereska – człowieka bycie pomiędzy"
Internationale wissenschaftliche Tagung, 15. - 17. Oktober 2025
Henryk Bereska ist ein noch immer unterschätzter ostdeutscher Übersetzer und Dichter, kritischer Denker und Schöpfer der Grundlagen der intellektuellen Debatte über polnische Literatur in Deutschland. Trotz seines umfangreichen Schaffens, das u. a. mit dem Transatlantyk-Preis des Polnischen Buchinstituts geehrt wurde, bleibt sein translatorisches wie auch literarisches Werk weiterhin wenig bekannt und wurde bislang auch noch nicht systematisch erforscht.
In das Jahr 2025 fällt der 20. Todestag des Übersetzers und Dichters, ein Jahr später jährt sich sein Geburtstag zum hundertsten Mal: ein passender Anlass, sich im Rahmen einer wissenschaftlichen Konferenz mit seinem weitgefassten Schaffen auseinanderzusetzen, die Aktualität seines Wirkens als „stiller Vermittler im Dialog zwischen Ost- und Westeuropa“, seine Rolle im deutsch-polnischen Wissensaustausch sowie seine Bedeutung für die aktuelle wissenschaftliche Forschung zu erörtern.
Eröffnet wird die Tagung mit einem Vortrag des deutschen Autors, Dramaturgen und Hörfunkregisseurs Matthias Thalheim, der von 1992 bis 2020 als Chef des Künstlerischen Wortes bei MDR Kultur in den Bereichen Hörspiel, Feature, Lesung, Kabarett und Kinderfunk tätig war.
Nach der Konferenz ist die Veröffentlichung eines Konferenzbandes (hrsg. v. Prof. Anna Małgorzewicz, Dr. Małgorzata Szajbel-Keck und Dr. Ilona Czechowska) in der Reihe „Studien zur Multikulturalität“ der Universität Wrocław im Harrassowitz Verlag (als Print und im OA) geplant. Die Auswahl der Beiträge (in polnischer oder deutscher Sprache) erfolgt durch ein doppelt-blindes Peer-Review-Verfahren.
Frist für die Einreichung von Tagungsbeiträgen: 30. April 2025
Ort: Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder) und Collegium Polonicum, Słubice
Sprachen: Deutsch, Polnisch, Englisch (ohne simultane Dolmetschung)
Bartoszewski Promemoria 5 „Kulturen der Demokratie“
Symposium am 13. November 2025
Zum fünften Mal in Folge findet das Bartoszewski Promemoria Symposium an der Viadrina statt.
Seit 2021 organisiert die Karl Dedecius Stiftung jährlich ein deutsch-polnisches, interdisziplinäres Symposium in der Reihe Bartoszewski Promemoria. Im Mittelpunkt stehen aktuelle, gesellschaftlich relevante Themen. Nach Schwerpunkten wie "Sprache des Nachbarn", "Europa als gemeinsame Perspektive", "Moderne Formen der Solidarität" und "Friedenskommunikation" widmet sich das diesjährige Symposium dem Thema "Kulturen der Demokratie".
Nach dem Einführungsvortrag „Religionsgemeinschaften in Europa – Stützen oder Gefährdung der demokratischen Kultur?“ werden in drei thematischen Panels unterschiedliche kulturelle Dimensionen demokratischer Ordnungen beleuchtet:
- Panel 1 widmet sich der Rechtskultur und den Herausforderungen für das öffentliche Recht – sowie dem kulturellen Potenzial, auf diese Herausforderungen zu reagieren.
- Panel 2 thematisiert Wissenskulturen und Demokratie. Im Zentrum steht die Rolle der Kultur bei der Prägung und dem Erhalt des freien demokratischen Denkens, auch im Spannungsfeld aktueller politischer Entwicklungen.
- Panel 3 richtet den Blick auf die oft unterschätzte Bedeutung von Kultur und Literatur, die selbst unter Bedingungen von Zensur oder gesellschaftlicher Abkühlung Wege finden, Gedankenfreiheit zu bewahren und zu vermitteln.
Den Abschluss bildet eine bürgerliche Perspektive auf die behandelten Themen.
Am Symposium nehmen Referent*innen aus Deutschland und Polen teil – ergänzt durch Diskussionsbeiträge des Publikums vor Ort.
Das Symposium wird in Kooperation mit der Kardynał-Stefan-Wyszyński-Universität (Fakultät für Recht und Verwaltung), dem Ökumenischen Europa-Centrum, dem Viadrina Center for Polish and Ukrainian Studies, dem Viadrina Center B/Orders in Motion sowie dem Pan-Tadeusz-Museum der Ossoliński-Nationalbibliothek organisiert.
Uhrzeit: 14 bis 20 Uhr
Ort: Logenhaus, Logensaal, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) und via Livestream
„Transformationen des Kapitalismus – Perspektiven der Wirtschaftssoziologie in Zeiten der Polykrise“
Mittelbautagung, 13. - 14. November 2025
Die Doktorand*innen der Professur Soziologie der Wirtschaft richten im November eine Mittelbautagung an der Europa-Universität Viadrina aus.
Die Tagung beschäftigt sich mit dem Thema „Transformationen des Kapitalismus – Perspektiven der Wirtschaftssoziologie in Zeiten der Polykrise“. Im Fokus stehen die Herausforderungen und Beiträge der Wirtschaftssoziologie in der aktuellen globalen Krise, einschließlich Themen wie die Fragilität sozio-ökonomischer Systeme, nachhaltige Wirtschaftsmodelle und die Dynamik sozialer Ungleichheiten. Angesprochen sind insbesondere Doktorand*innen der Wirtschaftssoziologie im deutschsprachigen Raum, englische Beiträge sind ebenfalls willkommen.
Keynote-Speaker Dr. Marcin Serafin (IFiS PAN, Warschau) wird die Diskussion eröffnen.
Der Call for Paper ist online. Abstracts (max. 500 Wörter) können bis zum 15. Juli 2025 eingereicht werden.
Ort: Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)
Zur Aktualität von Ruinen in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
32. Tagung des Deutsch-Polnischen Arbeitskreises für Kunstgeschichte und Denkmalpflege, 4. bis 6. Dezember 2025
Das Interesse an funktionslos gewordenen, verfallenden Baustrukturen scheint auf eine lange Geschichte zurückzublicken. Dies belegen Beispiele des archäologischen Tourismus seit der Antike. Zu bestimmten Zeiten spielte die Betrachtung von Ruinen eine prägende Rolle in der europäischen Kultur, woran die Bilderwelten von Panini, Piranesi, C.D. Friedrich, pompejanische Salons und künstliche Ruinen in den Gärten europäischen Residenzen erinnern.
In der Spätmoderne, nicht zuletzt im Zeichen des „spatial turn“, kehrt die Ruine als Metapher der Kontingenz wieder. Diesmal steht sie nicht primär für Überdauern und für die Zeitlosigkeit des Imperialen oder Erhabenen. Vielmehr fungiert sie – entsprechend der Beschleunigung des Weltgeschehens – als Symbol für die Zeitenwenden der Moderne, für Transformationen, Schrumpfungsprozesse und für zerstörerische Gewalt der Kriege.
Während die Denkmalpflege in den westlichen Ländern mit gesetzlichem Schutz von funktionslos gewordenen Bahnhöfen, Industriekomplexen, Kasernen, Kirchen, zuletzt auch Kaufhäusern beschäftigt ist, läuft unter dem Radar von Institutionen etwas anderes ab. Die Verfallsprozesse wurden längst zum Faszinosum der weltweit vernetzten Urbex-Szene. Die morbide Aura der modernen Ruinen wird als ein Ausdruck des „Authentischen“ und als ein Gegenpol zur allumfassenden Ökonomisierung des Kulturguts wahrgenommen. Das Betreten verlassener Baukomplexe ist eine leibliche Erfahrung besonderer Art, ein Genuss von Atmosphären. Das immersiv Erlebte wird fotografisch verarbeitet und über die sozialen Medien an die entsprechenden communities gestreut. Doch jenseits unserer Wirklichkeit wird das Ruinenthema auch durch virtuell operierende Spiel- und Unterhaltungsindustrie genutzt: KI-generierte Filme und Games liefern auf Bestellung die begehrten, postapokalyptischen Szenarien. Somit steht die Ruine als Metapher für den Zustand des Planeten im Zeitalter des Anthropozäns.
Die Länder Mittel- und Osteuropas waren und sind leider auch gegenwärtig im besonderen Maße mit Kriegsruinen konfrontiert. Insofern bietet das Thema zahlreiche Ansätze als Leitmotiv der diesjährigen Tagung des Deutsch-Polnischen Arbeitskreises für Kunstgeschichte und Denkmalpflege.
Sie soll eine zeit- und raumbezogene komparatistische Zielsetzung verfolgen, Verbindungslinien und Brüche in der Ruinenreflexion ausleuchten.
Folgende Aspekte könnten eine Rolle spielen:
- Räumliche und zeitliche Spielarten der Ruinenreflexion
- Kriegsruinen und Identitätsfragen
- Posttransformatorische Verfallslandschaften
- Atmosphären und leibliche Erfahrung von „lost places“
- Medialität und Semiotik von Ruinen
- Imaginierte / Dystopische Ruinenlandschaften in den Künsten und in der Populärkultur
Neben den thematischen Vorträgen (Redezeit max. 20 Min.) bietet die Informationsbörse des Arbeitskreises ein Forum zur Vorstellung aktuell laufender, individueller oder institutioneller Forschungsprojekte (Kurzreferate, max. 10 Min.) zu Fragestellungen des gemeinsamen kulturellen Erbes im östlichen Europa.
Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch (evtl. auch Polnisch, falls Mittel für eine Simultanübersetzung bereitstehen).
Bitte senden Sie ein Exposé Ihres (unveröffentlichten) Beitrags (2.400 Zeichen), einen kurzen Lebenslauf sowie Angaben zu Ihrer derzeitigen Tätigkeit bis zum 15. September 2025 an:
Europa-Universität Viadrina
Prof. Dr. Paul Zalewski
Grosse Scharrnstrasse 57
15230 Frankfurt (Oder)
E-Mail: zalewski@europa-uni.de
Ort: Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)
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